Dienstag, 24. September 2013

Tag 13: Hiroshima

Tja, lang ist es her, dass der Wecker beim läuten in der Früh den 5er vorne hatte ... heute war's aber wieder (leider) soweit. Schliesslich musste ich ja den 8:02 Uhr Shinkansen von Kyoto direkt nach Hiroshima erwischen ... und vorher noch packen und duschen und und und.

Ist sich dann aber alles bestens ausgegangen (die Kofferschlepperei macht mich allerdings langsam fertig an den Reisetagen!), Zug leicht dertan. Bin dann mit dem Hikare 493 die knapp 2 Stunden bis nach Hiroshima durchgedüst ... recht bequem ... man kann wie im Flugzeug die Stühle retourklappen, allerdings ohne dass es den Hintermann stört, weil der Sitzabstand so gross ist.

So schauen sie aus, die Shinkansen ... schnittig! :)
In Hiroshima angekommen hab ich mir dann um 1.100 Yen ein Taxi ins Hotel (wie erwähnt: Crowne Plaza diesmal) gegönnt ... auf eine Strassenbahnplagerei hatte ich grad ÜBERHAUPT keine Lust ... ausserdem ist das mit 34 auch nicht mehr so einfach wie damals mit 33 :)

Mein Zimmer ist recht fein im 19. Stockwerk (anscheinend berücksichtigen sie meine Lage-Wünsche jedesmal recht brav!), recht klein, aber sehr fein. Eingangsbereich ist "Crowne Plaza" like ... komm' mir immer recht komisch vor wenn ich mit Rucksack und kurzen Hosen an den Maybach's vorbeischlendere :) Aber egal ... für das zahl ich ja die unglaubliche Summe von 70,- Euro / Nacht ;)

Aussicht aus meinem Zimmer im
19. Stock bei Nacht.
Konnte Gott sei Dank mein Zimmer gleich beziehen und musste nicht Zeit bis 14:00 Uhr (offzielle Check-In-Zeit) rumbringen, sehr fein. Und nachdem es da dann erst 11:00 Uhr war, hab' ich mich gleich auf zum Sightseeing-Programm gemacht. 

Mein Hotel hier liegt idealerweise genau 10 Minuten zu Fuss vom Peace Memorial Museum/Park entfernt, somit kann ich da ganz einfach rüberspazieren.

Hab' mir als erstes das Museum angeschaut.

Eine Uhr, stehengeblieben genau um
08:15 Uhr, dem Zeitpunkt der Detonation

Ein wenig Hintergrundwissen vorab: am 06. August 1945 explodierte über (600m um genau zu sein) Hiroshima die erst Atombombe (als Waffe eingesetzt) und hat quasi fast ganz Hiroshima dem Erdboden gleichgemacht. Ca. 140.000 bis 200.000 Menschen sind diesem Angriff direkt oder indirekt zum Opfer gefallen. Aber dieser Abwurf und der Folgende über Nagasaki haben den Pazifikkrieg beendet.

Maßstabsgeträue Nachbildung des Vorfalls: Der rote Ball ist der Feuerball,
der sich 1 Sekunde nach der Explosion gebildet hat und in dem ein paar tausend Grad geherrscht
haben. Wie gesagt: 600m über Grund. Die Druckwelle, die Hitze und die Strahlung
haben in Folge alles vernichtet. Und das ganze durch eine nur 3m lange Bombe.

Das Museum ist recht schön gestaltet ... im 1. Gebäude im Erdgeschoss zuerst Info über die Stadt vorher, die Jahre während des Krieges, etc. Dann ging's aber an's Eingemachte: Es wurden Bilder gezeigt vom Abwurf, von der Zerstörung, von Überlebenden mit schweren Verbrennungen (schwer zu verdauende Bilder, wirklich), diverse Utensilien wurden ausgestellt (Schüleruniformen in denen Kinder darin gestroben sind dank der Explosion, zusammengeschmolzene Ziegel (!!)), etc. 

Hiroshima vorher
Hiroshima nachher
Wirklich sehr gut - aber doch mit Würde - dargestellt alles muss ich sagen. Es waren auch überall so freiwillige Guides herum (meist ältere Damen) die einen alles erklärt haben, war wirklich sehr informativ, aber auch sehr verstörend.

Aber am allermeisten "beeindruckt" bzw. einen "Eindruck bei mir Hinterlassen" hat eine Mauer die dortn auch ausgestellt war: Man sieht es nicht mehr wirklich gut, aber am Boden & auf der Wand ist ein etwas dunklerer Fleck in der Mitte zu sehen ... ein Schatten quasi.


Das ganze ist ein Eck von einem Gehsteig / einer Stiege vor einer Bank, und der Schatten ist von einem Menschen. Am 06. August um 08:15 Uhr hat hier in der Nähe des Hypocenter einer gesessen und gewartet bis die Bank öffnet. Dann die Explosion. Tja, die Mauer wurde durch die Strahlen komplett aufgehellt ... nur an der Stelle wo der Mensch war (der wahrscheinlich verpufft/verbrannt ist) blieb der Schatten. 

Ganz schlimm, wirklich.

Das galt's dann erstmal alles zu verdauen (weil einem hier wirklich bewusst gemacht wurde, wie innerhalb von Sekunden tausende und abertausende Menschen einfach verpufft, verbrannt, erschlagen, etc. worden sind ... und das alles durch Menschenhand ...).

Bin danach durch den angrenzenden Park (den Peace Memorial Park) geschlendert, hier sind alle möglichen Statuen und Memorials und so aufgebaut, recht schön und würdevoll. Hier ein paar Eindrücke davon:

Ein Kenotaph, mit den Namen aller
(bekannten) Opfer.

Das "ewige Feuer", wird erst ausgemacht
wenn die letzte Atomwaffe zerstört wurde
(wird so schnell nicht passieren, befürchte ich)

Das Childrens Peace Monument

Recht übersichtlich alles in der Nähe gehalten. Highlight allerdings unbestritten ist das Hiroshima Peace Memorial selbst, oder anders genannt: der "Atomic Bomb Dome".

A-Bomb Dome, mittlerweile
UNESCO Welterbe
War pre 1945 ein recht bekanntes öffentliches Gebäude hier in Hiroshima, und steht fast direkt unterhalb des Explosionspunktes. Wie auch immer haben die paar Mauern es geschafft NICHT zerstört zu werden (eins der wenigen Dinger, siehe die Bilder weiter oben) ... und man hat das dann (nach einigen Diskussionen) als Mahnmal stehen lassen. Wirklich sehenswert ... sogar die Ziegel liegen im Inneren noch rum.

Gegend hier um den Park
Hab' mir dann noch ein wenig die Gegend hier angeschaut und bin quer durch 1-2 Stadtviertel wieder zum Hotel retour. Kurzer Check im Lonely Planet und & Baedeker später war mir dann relativ schnell klar, dass Hiroshima AUSSER den oben genannten Dingen relativ wenig aus touristischer Sicht zu bieten hat ... und zwecks der Schönheit der Stadt selbst braucht man wenn man grad aus Kyoto kommt gar nicht vergleichen anfangen. 

Bin dann spät nachmittags doch nochmal losspaziert und wollte mir den Hiroshima Palace & Garden anschauen.

Eingangsmauern

Der Palast selbst
Bin dann noch den (oder: einen) Fluss entlang geschlendert und hab im Park noch ein wenig die abendliche Ruhe abseits der Arkaden genossen.

Ach ja ... in so einer "Spielhalle" war ich auch noch. Bin da in Tokyo schon 100x dran vorbei, und jetzt mal rein. Wirklich wild da drin ... überall stehen (auf 5 Stockwerken!) Automaten rum .. der eine lauter wie der andere, von "Fishing for HelloKitty" über Musikspiele und Trommelcontests mit grossen Computertrommeln bis hin zu Ballerspielen in Hülle und Fülle war da alles vertreten. Sogar eine Miniaturpferderennbahn war aufgebaut auf der man wetten konnte. Und alles hat einen Ton von sich gegeben und geblinkt und getan und überhaupt.





Das waren die coolsten ... so Dinger wo
man sich reinsetzen konnte und dann einen
Roboter (im Videospiel) steuern konnte
... und schiessen. Ganz viel Schiessen! :)
Bin dann allerdings ohne was zu Spielen, dafür mit einem leichten Gehörschaden, wieder raus.

Tja, wie gesagt, Hiroshima gibt sonst nicht viel her kommt mir vor, vorallem wenn man schon in Kyoto und Tokyo war. Bin jetzt noch 2 volle Tage hier, aber der morgige Tag ist sowieso schon verplant: Ich werde einen Tagesausflug auf die nahe Insel Miyajima machen ... und übermorgen wahrscheinlich was ähnliches.

Wetter ist ja Gott sei Dank immer noch: Perfekt :)


Gelber Mond über Hiroshima

1 Kommentar:

  1. Eine Spielhölle? Echt? Das gibts noch? Wie cool.... bitte eine Runde Pacman auf mich ;-)

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